Warum Aus Um Für In Berchtesgaden

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1.Okt — (BAZ) Schönau a. Königssee: Kinderhort gewährleistet Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder

Schönau am Königssee – Der Kinderhort in Schönau am Königssee hat sich bewährt und erfährt von allen Seiten viel Lob. Aus diesem Grund setzt die Gemeinde ab dem Schuljahr 2025/2026, ab dem der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter schrittweise eingeführt wird, auch weiterhin auf ein Kinderhort-Modell. Das beschloss der Gemeinderat genauso wie eine moderate Anhebung der Gebühren für Kindergarten, Kinderhort und Kinderkrippe. Der Gemeinderat war sich weitgehend einig, nur Jakob Palm von den Grünen hatte andere Vorstellungen.

 

Ab 2026 Anspruch für alle Erstklässler

Das vom Bundestag beschlossene Ganztagsförderungsgesetz zielt darauf ab, eine Betreuungslücke zu schließen, die nach der Kita für viele Familien entsteht, sobald die Kinder eingeschult werden. Nun wird ab 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter schrittweise eingeführt. Ab August 2026 sollen zunächst alle Grundschulkinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch erhalten, ganztägig gefördert zu werden. Der Anspruch wird in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Damit hat ab August 2029 jedes Grundschulkind der Klassenstufen eins bis vier einen Anspruch auf ganztägige Betreuung. Der Rechtsanspruch sieht einen Betreuungsumfang von acht Stunden an allen fünf Werktagen sowie – bis auf maximal vier Wochen – auch in den Ferien vor.

Bürgermeister Hannes Rasp stellte den Gemeinderäten zunächst die verschiedenen Modelle vor, mit denen eine Ganztagsbetreuung gewährleistet werden kann. Da gibt es beispielsweise die voll gebundene Ganztagsschule, deren Angebote für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend sind, und auch die freiwillige offene Ganztagsschule, die entweder mit Lehrern oder mit Kooperationspartnern betrieben werden kann.

Für Bürgermeister Hannes Rasp macht es allerdings Sinn, auch bei der Ganztagsbetreuung auf den bewährten Kinderhort zu setzen. Zusätzlich könnten damit künftig auch die Räume in der Schneewinklschule mitbenutzt werden. »Wir sollten den Kinderhort weiter betreiben, weil wir dort sehr qualifiziertes Personal haben«, sagte Rasp. Die Klassenzimmer müssten dafür nur etwas »wohnlicher gestaltet werden«.

Auf die jahrelange Erfahrung der Gemeinde beim Kinderhort verwies Andreas Pfnür (SPD). Es sei wichtig, dass die Kinder gut aufgehoben sind und entsprechend mit gutem Essen versorgt werden.

Von einem guten Konzept, das jetzt nur ausgebaut werden müsse, sprach Martin Hofreiter (Freie Wähler). Wenn man nun die zusätzlich aufgewerteten Räumlichkeiten der Schule nutze, könne man in Sachen Qualität einen weiteren Schritt nach vorne machen.

Dass die Eltern bei diesem Modell weiterhin mit Gebühren belastet werden, gefiel dagegen Jakob Palm (Grüne) nicht. »Die offene Ganztagsgruppe wäre kostenfrei. Was spricht eigentlich dagegen?«, fragte Palm.

Ein Nachteil sei, so der Bürgermeister, dass bei der offenen Ganztagsgruppe verschiedene Vorgaben einzuhalten seien. »Außerdem glaube ich, dass die pädagogische Betreuung bei unserem Modell besser ist als bei der offenen Ganztagsgruppe.« Immerhin betreue man ja auch alle Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft »Tauernhof«. Das geschehe unter anderem mit Förderunterrichten sehr intensiv. Man leiste also auch Integrationsaufgaben und das Personal dafür habe man immer bekommen.

Das sah auch Martin Hofreiter so: »Wir haben im Kinderhort seit vielen Jahren eine hervorragende Qualität. Die können wir nun mit einer optimalen Lösung sogar weiterentwickeln.« Grundsätzlich sei zwar das Modell einer offenen Ganztagsgruppe durchaus überlegenswert. Aber nach Ansicht Hofreiters sei es der falsche Weg, etwas neu aufzubauen, wenn das andere Modell seit Jahren gut läuft.

»Der Hort hat sich tatsächlich bewährt«, fügte Bürgermeister Rasp hinzu. Der koste zwar etwas, aber er biete auch sehr viel. »Und wir halten die Preise bewusst sehr niedrig.« Das bestätigte Andreas Zechmeister (Freie Wähler), der bekräftigte: »Der Hort läuft sehr gut, die Ferienbetreuung klappt bestens und die Preise sind niedrig.« Der Antrag Jakob Palms, den Tagesordnungspunkt abzusetzen und die Möglichkeiten einer offenen Ganztagsgruppe zu prüfen, wurde schließlich gegen die Stimme Palms abgelehnt. Der Gemeinderat entschied sich – ebenfalls gegen die Stimme Palms – für das Modell einer Ganztagsbetreuung über den gemeindlichen Kinderhort. Der soll ab dem Schuljahr 2025/2026 von 60 auf 100 Plätze aufgestockt werden. Das Angebot der Mittagsbetreuung bis 13 Uhr bleibt bestehen.

Gebühren müssen erhöht werden

Gleich im Anschluss ging es im Gemeinderat um die Erhöhung der Kindertagesstätten-Gebühren. Bürgermeister Hannes Rasp begründete das Vorhaben mit erheblichen Preissteigerungen. Die anderen Talkessel-Gemeinden hätten bereits zum laufenden Kita-Jahr darauf reagiert, in Schönau am Königssee wolle man die Preise erst zum September 2025 anheben.

Das neue Preismodell sieht vor, die Gebühren für die Kinderkrippe und den Kinderhort um jeweils 20 Prozent anzuheben, die Preise für den Kindergarten sollen um 15 Prozent steigen. Vier bis fünf Stunden Kinderkrippe kosten dann künftig monatlich 168 Euro, vier bis fünf Stunden Kindergarten 113 Euro sowie drei bis vier Stunden Kinderhort 136 Euro. Die Preise will man künftig an den Verbraucherpreisindex koppeln.

Während sich die anderen Gemeinderäte bezüglich der Gebührenerhöhung einig waren, vertrat Jakob Palm eine andere Ansicht. Schließlich würden die Eltern die Hauptarbeit in der Erziehung übernehmen. »Wenn es der Gemeinde nicht wehtut, sollten wir die Gebühren auch nicht erhöhen.«

Dem widersprach Bürgermeister Rasp, weil sich der Elternanteil in den vergangenen Jahren ohnehin deutlich verringert habe. Von den 2 Millionen Euro übernimmt der Freistaat jährlich mittlerweile 1 Million Euro, die Gemeinde bezahlt 800 000 Euro und bei den Eltern verbleiben lediglich noch 200 000 Euro. Und von Letzterem muss pro Kindergartenkind noch der Zuschuss des Freistaates in Höhe von jeweils 100 Euro abgezogen werden. »Wenn wir eine gute Leistung anbieten, dann darf sie auch etwas kosten. Wir sind mit unseren Preisen jedenfalls sehr fair unterwegs«, betonte Bürgermeister Hannes Rasp und verdeutlichte dies mit einem Preisvergleich zu anderen Gemeinden in der Region.

Kostenloses Angebot »auch nichts wert«

Dieser Meinung war auch Dr. Caren Lagler (CSU): »Ich halte nichts von einem Kindergartenangebot für null Euro. Das ist dann auch nichts wert.« Und Thomas Janzen verwies auf die Verantwortung als Lokalpolitiker: »Uns geht es finanziell gut. Das liegt aber daran, dass alle Gemeinderäte verantwortungsvoll gehandelt haben – und das sollten wir auch für die Zukunft sicherstellen.« Für eine moderate Gebührenerhöhung sprachen sich schließlich auch Christoph Hallinger (CSU) und Margret Pfnür (Grüne) aus. Christoph Hallinger bekräftigte, dass die Gebäude mit erheblichem Aufwand gepflegt würden und Margret Pfnür erinnerte daran, dass die Gebühren vor 20 oder 30 Jahren sogar noch höher gewesen seien. So stimmte gegen eine Gebührenerhöhung schließlich nur Jakob Palm.

Immerhin bleiben die Gebühren für das Mittagessen unverändert. Im Kinderhort bezahlt man weiterhin 2,50 Euro, im Kindergarten 2 Euro. »Wir kommen damit aus«, sagte Bürgermeister Hannes Rasp.

(Ulli Kastner)

 

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(Kommentar von Jakob Palm)

Nur zur näheren Ergänzung des angestoßenen Blickwinkels. Der von mir gestellte Antrag sollte eine genauere Betrachtung der beiden Optionen (i) einer offenen Ganztagesschule sowie (ii) des Horts mit anschließender Abstimmung anstoßen.

Zu (i) muß gesagt sein, daß eine kostenlose Nachmittagsbetreuung sowie das Bereitstellen einer Busverbindung (zur Vermeidung des Individualverkehrs und zeitlichen Entlastung der Erziehenden) einer näheren Betrachtung wert erscheint. Mögliche Kooperationspartner, wie etwa Jonathan Soziale Arbeit, sollten zum Gespräch eingeladen werden, auch um gegebenenfalls aus ihren Modellen und Konzepten zu lernen und miteinander zu kombinieren.

Zu (ii) muß deutlich gemacht werden, daß eine genauere Betrachtung der durchweg hervorragenden Betreung und Leistung des Horts und der hiesigen Kinder-Tagesstätte durchweg auf optimistisch, respektvoller Neugier beruht. Was gut läuft dürfen und sollten wir uns genau anschauen, eben um Respekt und Verständnis zu vertiefen.

Nach dem Kennenlernen beider Optionen kann auch bedenkenlos besten bzw. könnte besseren Gewissens für die Beibehaltung und Ausbau der Hort-Betreuung gestimmt werden. An dieser Stelle sei ausrücklich mein vollkommen glücklicher Eindruck und Dank an Frau Wucher und ihre Kolleg:innen der KiTa Schönau a. Königssee ausgesprochen! Ihr macht diesen verdammt wichtigen Job verdammt gut! Und jede Nachfrage rührt von dem Wunsch her zu unterstützen und zu optimieren.

Letztens sei zu dem Einwand, was nichts kostet ist nichts wert, nur noch gesagt: ich finde die Entlastung der elterlichen und familiären Geldbeutel darf die Gemeinde etwas kosten. Danke, liebe Erziehenden, Pädagog:innen und Pflegekräfte – eure Arbeit ist wertvoll und (eigentlich) unbezahlbar!